Der Einsatz von naturreinen, ätherischen und fetten Ölen kann bei akuten und chronischen Schmerzen Linderung bringen und zusätzlich die betrübte Stimmung heben.

Naturreine ätherische Öle und Pflanzenöle haben eine wohltuende und schmerzlindernde Wirkung auf Körper und Seele, weiß die DGKP Andrea Zangenfeind, MSc., aus ihrer täglichen Praxis. Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Aromapflege- und Heilpflanzenexpertin aus Waldbach in Österreich benutzt dafür Ölmischungen, die schmerzlindernd, entspannend und durchblutungsfördernd wirken.

Entweder – oder

„Naturreine Öle und Erdölprodukte sollten nicht gleichzeitig verwendet werden. Also: entweder – oder“, warnt Andrea Zangenfeind. „Erdölprodukte verschließen die Poren. Die naturreinen Öle können dann nicht in die Haut einziehen. Sie bleiben auf der Hautoberfläche und dadurch kann es zu Wechselwirkungen und Hautreaktionen kommen“, so die Expertin. „Zudem wird dann meist angenommen, dass das Öl nicht vertragen wird.“ Das Öl wird am besten auf die feuchte Haut, z.B. nach dem Duschen, aufgetragen. „So zieht es besser ein, man braucht weniger und der Körper fühlt sich nicht ölig an.“ Außerdem rät Andrea Zangenfeind, stets einen Hauttest zu machen. „Auch wenn zu 98 Prozent nichts passiert – es sind potente Wirkstoffe, die mit Bedacht eingesetzt werden sollten.“

Die richtige Mischung

Für Unerfahrene empfiehlt Andrea Zangenfeind die einfachste sowie günstigere Variante als Einstieg in die Welt der ätherischen Öle und Pflanzenöle: eine fertige Ölmischung. Öle wie das Aconit-Schmerzöl oder das Arnika-Massageöl sind zudem nicht so stark duftend, sodass sie auch von Männern sehr gut angenommen werden. Diese qualitativ hochwertigen, fertigen Mischungen sind in Apotheken und oft auch in Drogeriemärkten erhältlich. Die zweite Möglichkeit ist, sich in der Apotheke eine spezielle Ölmischung mit schmerzlindernden Inhaltsstoffen zubereiten zu lassen. „Auch hier rate ich, am Anfang vielleicht einmal nur die halbe Menge zum Ausprobieren mischen zu lassen.“

Johanniskrautöl & Co.

Als Basisöl für Ölmischungen gegen Schmerzen empfiehlt die Andrea Zangenfeind vorwiegend Johanniskrautöl. Vorsicht ist nur im Sommer geboten, da Johanniskrautöl die Photosensibilität erhöht. Also, unbedingt die Sonnenbestrahlung nach der Anwendung vermeiden! Andrea Zangenfeind: „Das Johanniskrautöl ist schmerzlindernd, vor allem auch bei Nervenschmerzen, entzündungshemmend sowie wundheilungsfördernd und wirkt sich noch dazu positiv auf die Stimmung aus.“

Mögliche 100% naturreine ätherische Öle bei Schmerzen:

• Lavendel fein – Lavandula angustifolia
• Cajeput – Melaleuca cajeputi
• Tonka – Dipteryx odorata
• Bergamotte – Citrus aurantium susp. bergamia
• (Atlas-)Zeder – Cedrus atlantica
• Rosmarin CT cineol – Rosmarinus off. CT cineol
• Wintergrün – Gaultheria fragantissima

Mögliche 100% naturreine fette Öle bei Schmerzen:

• Johanniskrautöl – Mazerat – Hypericum perforatum
• Arnikaöl – Mazerat – Arnika montana
• Mandelöl – Prunus amygdalis
• Olivenöl – Olea europaea
• Sesamöl – Sesamum indicum

Rezept Schmerz-(prophylaxe) Ölmischung:

100 ml Johanniskrautöl mit
12 Tropfen Zeder
4 Tropfen Tonka
4 Tropfen Lavendel fein und
4 Tropfen Bergamotte (stimmungshebend)
Mindestens 2 –3 mal täglich und bei Bedarf die betroffenen Stellen besprühen bzw. einreiben.

Kongress für Allgemeinmedizin, November 2017

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