Musik: Das brasilianische 
Wiener Lied

Nicht um Gegensätze, sondern um Gleiches geht es in der Musik von Sängerin Paula Barembuem 
und Gitarrist Daniel Mesquita. Sie ist Argentinierin, er Brasilianer und beide leben in Wien – genau so sind auch ihre Kompositionen: originell multikulturell und erfrischend südamerikanisch-wienerisch.

Musik verbindet Welten. Denn buchstäblich weit hergeholt und erstaunlich sind die gemeinsamen Wurzeln, auf die Sängerin Paula Barembuem und Gitarrist Daniel Mesquita gestoßen sind, als sie sich auf die Suche begaben, diese in der Wiener und der brasilianischen Musik zu finden. So ungleich die beiden Kulturen und Weltbilder scheinen – die zwei Musiker kamen zu dem Schluss, dass egal wo Menschen leben oder woher sie sind, alle Menschen ähnliche Bedürfnisse haben. Vor allem die Emotionen und die Sehnsüchte sind es, die in der Musik sowie in der Kunst allgemein wiederzufinden sind.

Gleichgesinntes …

Beim Wiener Lied „Mei Muatterl woar a Weanerin“ und bei „Samba do Avião“ beschreiben zum Beispiel die jeweiligen Komponisten die wunderschöne Sicht auf ihre Stadt, Ludwig Gruber vom Kahlenberg aus auf sein Wien und Tom Jobim vom Flugzeug aus auf sein Rio de Janeiro. Bei dem österreichischen Wanderlied „In die Berg bin i gern“ und beim brasilianischen Lied „Estrada de Cenandé“ besteht die gleiche Naturverbundenheit. Und im Norden Brasiliens gibt es eine ähnliche Form des Jodelns als ureigene Kommunikationsform der Bauern.

… gut kombiniert

Aber nicht nur Wiener Lieder nahmen sich Paula Barembuem und Daniel Mesquita her, um ein neues, ganz besonderes, austro-brasilianisches Werk im eigenen Stil zu schaffen. Auch das klassische Stück von Gustav Mahler „Adagietto from the 5th Symphonie“, das eine musikalische Liebeserklärung an seine Frau Alma darstellt, wurde zum „Adagiettinho“ transformiert. Kombiniert mit dem Lied „A Flor e o Espinho“ (Die Blume und der Dorn) wird Mahlers Liebe mit der Enttäuschung über die Untreue seiner Frau in diesen beiden Liedern musikalisch und textlich genial vermischt.

Diese erste gemeinsame CD ist eine sehr gelungene sowie außergewöhnliche Mischung, bei der die diversen Sprachen, Klänge und Harmonien so natürlich ineinanderfließen, als hätten sie schon immer zusammengehört. Demnach auch der Titel „Agua“ (Wasser), abgerundet mit anspruchsvollen Eigenkompositionen und schrägen Interpretationen von südamerikanischen Volksliedern sowie zeitgenössischen Stücken. In Summe spiegelt dieses originelle Werk genau das, was Paula Barembuem und Daniel Mesquita heute sind: glückliche Südamerikaner in ihrer Wahlheimat Wien.

Infos & Webseiten:
paulabarembuem.com

 

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