Die ursprüngliche Idee, dass uns die Technik rund um die Uhr im Alltag unterstützt, ist zwar aufgegangen und bringt auch viele Annehmlichkeiten und Vorteile. Jedoch hat die Digitalisierung die Menschheit selbst drastisch stark unter Leistungs- und Zeitdruck gesetzt und sie von ihr emotional abhängig gemacht. Der Weg aus de Dilemma ist unsere Menschlichkeit – das größte Gut, dem keine Technik der Welt das Wasser reichen kann.

Viele Studien belegen, dass Eltern beim Umgang mit dem Smartphone von einer am Kind orientierten, wertschätzenden und einfühlsamen Erziehung aus Unbeholfenheit rasch auf autoritäre Verbote umschalten. Auch bei Pädagogen und Erziehern macht sich Ratlosigkeit breit, weil die zunehmenden Auffälligkeiten in Form von kognitiven und emotionalen Stö-rungen wie Leistungsabfall, Konzentrationsstörungen, Onlineabhängigkeit, erhöhtes Auf-merksamkeitsverhalten oder Gewalt ganz besonders durch (Cyber-)Mobbing – und das viel-fache Fehlen von Empathie eine dramatische Überforderung für alle Beteiligten darstellen.„Diese Entwicklungen schwappen von der Familie über das soziale Umfeld, den Sozialraum, den Kindergarten und die Schule letztlich mit voller Wucht auf die Gesellschaft über und richten bereits jetzt einen immensen Schaden an uns Menschen an,“ erklärt Günther Ebenschweiger.

Die Anziehungskraft digitaler Medien

Er erlebt Unbeholfenheit der Eltern und Pädagogen täglich in seiner Arbeit als Präventionsexperte für Themen wie (Cyber-)Mobbing, Sozial-Training, Radikalisierung & Extremismus, häusliche und familiäre Gewalt im Kontext Kinder als Opfer, Umgang mit Respektlosigkeit, kontroverse Diskussionen leiten und Medienkompetenz. „Offenbar haben wir sie aufgrund der rasanten technischen Entwicklungen bisher nicht ausreichend erlernt und Hilflosigkeit macht sich breit. Es fehlt uns allen, Kindern, Jugendliche oder Erwachsene, die Kompetenz dafür“, so Günther Ebenschweiger. „Es liegt mir aber fern, Smartphone, Tab-let oder Computer in Verbindung mit sozialen Plattformen zu verdammen.

Menschliche Stärken

Seine Lösungsvorschläge aus dem Dilemma kommuniziert er daher bewusst gewaltfrei und positiv: „Mir wäre für unsere Kinder wichtig bzw. würde ich mir für die Gesellschaft wünschen, dass die Macht der Globalisierung durch die Stärke der Menschen ersetzt wird. Dazu braucht es einen gemeinsamen Perspektivenwechsel durch die Politik, die Print- und Onlinemedien und durch uns als Gesellschaft mit Gesamtverantwortung für die eigene und im Besonderen für die Zukunft unserer Kinder. Nur wenn wir wieder neu lernen, dass Erziehung nicht aus Büchern erlernbar ist, dass das Eingestehen von Überforderung und Hilflosigkeit kein Makel ist, dass der gemeinsame und persönliche Austausch über Kompetenzen eine wertvolle Ressource ist, dass Erziehung und Pädagogik heute mehr Herausforderung darstellen und nur mit interdisziplinärer Kooperation zu meistern sind und wir mit autoritativen Elementen wie Lob, Wertschätzung, Liebe, Zuhören, sich Zeit nehmen, Partizipation und auch Regeln, Konsequenzen mehr Empathie ,produzieren‘, nur dann wird es uns gemeinsam gelingen, als Menschen Stärke zu zeigen und die Zukunft zu meistern.“

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