Verrückt sein bedeutet nichts anderes, als seinen Gesichtspunkt zu verrücken. Also nicht alles so zu sehen, wie es die Allgemeinheit tut. Die meisten Menschen haben davor Angst, obwohl es dann meistens genau diese Personen sind, die anders sind, die schließlich wiederum von allen bewundert werden. Wir freuen uns, Menschen und Projekte vorstellen zu können, die sich trauen, anders zu sein, und außerdem glücklich und erfolgreich damit sind. D.h. diese Ausgabe ist „kopflastig“ im Sinne von Herz & Verstand.

Nachdem der Schulanfang immer ein Zeitpunkt ist, an dem der „Ernst des Lebens“ wieder beginnt, haben wir uns gefragt, warum eigentlich der Spaß im Laufe der Zeit dabei verlorengeht. Auf dem ersten internationalen Kongress „Pädagogik im Aufbruch“ war das gleichfalls das zentrale Thema. Die Vorträge von Gehirnforscher Prof. Gerald Hüther, Arno Stern und André Stern waren diesbezüglich sehr aufschlussreich. Denn die Werte unserer heutigen Gesellschaft sind absolut unnatürlich für uns und unser Gehirn. Wettbewerb führt nicht zu Fortschritt und Weiterentwicklung.

Das menschliche Gehirn kann sich dabei nicht entwickeln. Die Wissenschaft zeigt ganz klar, dass Potential dadurch entfaltet wird, indem Erwachsene Kinder einfach spielen lassen. Alle Kinder kommen mit einer großen Offenheit, Neugierde, Lust am Lernen, Entdecken und am Miteinander auf die Welt – je länger eine Gesellschaft diese Lust erhalten kann, desto besser entwickelt sich sie. Es geht ohne Stress, Leistungsdruck und Wettkampf von ganz allein. Statt auswendig lernen und vergessen entstehen nachhaltiges Wissen und Kompetenz.

Bestes Beispiel dafür ist André Stern. Er war nie in der Schule, ist dennoch Musiker, Komponist, Gitarrenbaumeister, Journalist und Buchautor – und nebenbei spricht er fünf Sprachen. Mehr dazu wird hier noch nicht verraten, diesen Mann muss man einfach sehen. Am besten in unserem Live-Interview auf zoe.imwebtv.at. Eine Zusammenfassung ist natürlich auch Teil des Heftes. Prof. Dr. Eligio Stephen Gallegos hat die Entdeckungen, die André Stern sein Leben lang gemacht hat, erst im Alter von 70 Jahren erfahren.

Der erfolgreiche Psychologe hat sich einiges von Naturvölkern abgeschaut und eine Methode entwickelt, um Menschen zu helfen, ihr „Hirn auszuschalten“, um wieder Verbindung mit ihrer Kraft aufzunehmen. Auf einer völlig anderen Ebene geht es beim Jonglieren auch darum, das Gehirn abzuschalten bei gleichzeitiger höchster Konzentration. Diese Bewegungskunst hat eine sehr hohe Wirkung auf Körper und Geist – und macht auch noch sehr viel Spaß! Wir haben selten so viele ausgelassene, fröhliche und offene Menschen erlebt wie bei der European Juggling Convention (EJC) im südtirolerischen Brunico/Bruneck!

Last, but not least ist unser Coverthema: Mobilität im Wandel. Der Kraftfahrzeugbestand hat sich weltweit in den letzten 50 Jahren verzehnfacht. Über eine Milliarde Fahrzeuge tummeln sich heute weltweit auf den Straßen. Auch der Wandel beginnt jedoch erst in den Köpfen: Prof. Dr. Hermann Knoflacher, Verkehrsexperte und Planer an der TU Wien, meint, dass wir „das Auto zu viel im Hirn“ haben. Dennoch hat in den letzten Jahren ein großes Umdenken stattgefunden. Neben dem Auto wächst der Anteil an Fahrradfahrern und Benutzern von Öffis, aber auch ­immer mehr Menschen ziehen Zufußgehen, Car-Sharing, E-Bikes oder andere Alternativen dem Auto vor.

Wir wünschen viel Spaß und Genuss beim Lesen und Videoschauen!
Eliana Crisafulli & Thomas Stodulka

Vorheriger ArtikelGallegos: Der mit der Maus tanzt
Nächster Artikel„Das Auto sitzt im Hirn“