Schöne Beine sind in erster Linie gesunde Beine. Krampfadern gehören aber zu den häufigsten auch optisch wahrnehmbaren Erkrankungen in unserer Gesellschaft. Fast alle Menschen bekommen im Laufe ihres Lebens diese oberflächlichen Erweiterungen in den venösen Gefäßen. Meist handelt es sich um ein kosmetisches Problem, aber hinter jeder harmlosen Krampfader kann auch ein ernstes medizinisches Problem stecken. Dank moderner Methoden gibt es heute aber schonende Behandlungsmöglichkeiten.

Frauen sind zwar häufiger betroffen, aber Männer leiden dafür stärker unter Krampfadern. Untersuchungen aus den 90er-Jahren haben gezeigt, dass die Häufigkeit von Krampfadern extrem unterschätzt wird. Rund 80 Prozent haben irgendwann krampfadernartige Veränderungen gefunden, oft als Zeichen 
eines sich anbahnenden medizinischen Problems. Obwohl fast doppelt so viele Frauen wie Männer Krampfadern haben, kommen schwere Befunde wie Entzündungen und Geschwüre bei beiden Geschlechtern ähnlich häufig vor.

Männer leiden stärker

Männer leiden stärker unter Krampfadern, denn sie unterschätzen die Gefahren und zögern den Gang zum Arzt hinaus. Die meisten Venenschwächen sind genetisch bedingt und werden vererbt. Hat ein Elternteil Krampfadern, liegt die Chance bei rund 50 Prozent, selbst darunter zu leiden.

Eine echte Prophylaxe ist schwierig. Die gute Nachricht: Krampfadernerkrankungen kann man aber günstig beeinflussen – mit viel Bewegung, die Beine zwischendurch hochlagern und Übergewicht vermeiden. Jede Unterbrechung mit Bewegung der Beine hat einen günstigen Effekt auf die Venenwand. Da können schon Kleinigkeiten helfen: bei langen Autofahrten ein Zwischenstopp und einmal ums Auto gehen; den sitzenden Bürojob bewusst durch einen kurzen Spaziergang unterbrechen. Als Grundregel gilt: Liegen und laufen ist besser als sitzen und stehen! Generell ist aber jede Art von regelmäßiger Bewegung hilfreich: Wandern, Joggen, Spazieren, Schwimmen. Tanzen und Gymnastik sind sogar ideal zur Vorbeugung von Venenerkrankungen.

In den Anfangsstadien sind Krampfadern vor allem an den Beinen nur unschön. Die erweiterten, kleinen Hautvenen – genannt Besenreiser – können ohne das Vorliegen von Krampfadern auftreten. Sie sind kein gesundheitliches Problem. Auch alle Verfärbungen, Dellen und Knoten sind eher ein kosmetisches Problem. Aber diese Beschwerden, die durch einen Venenstau entstehen, sind schleichend und oft werden Veränderungen gar nicht wahrgenommen. Ob die tiefer liegenden Gefäße schon eine Fehlfunktion aufweisen, zeigt sich erst bei einer Ultraschalluntersuchung. Auf jeden Fall sollten Krampfadernleiden immer behandelt werden, um ernstere Komplikationen zu vermeiden.

Schönheit & Gesundheit

Den Patienten geht es neben dem medizinischen vor allem um den ästhetischen Anspruch. In den letzten Jahrzehnten haben sich die folgenden Methoden als besonders schonend und gleichzeitig effektiv herausgestellt, um Krampfadern auch ohne störende Narben zu behandeln. Die am längsten erprobte Methode ist die operative Entfernung der Vene. Da sich diese Methode im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat, ist der Eingriff minimal.

Schöne Beine: Lasern statt schneiden

Seit den späten 90er-Jahren steht zusätzlich die Lasertherapie zur Verfügung. Diese Methode ist laut aktuellen Studien ebenso effektiv und nachhaltig wie die Operation. Mit einem Laser spezieller Wellenlänge werden dabei mit einem einzigen kleinen Einstich erkrankte Venen auch über lange Strecken abgedichtet. Auch die Behandlung von Varizen mit Schaumverödungen hat sich etabliert. Kleinere Krampfadern können mit wenigen Punktionen ausgeschaltet werden, aber auch für wiederkehrende Krampfadern ist die Methode ideal, um einen großen Eingriff zu vermeiden.

Zwar kommt etwa die Hälfte der betroffenen Menschen wegen der optischen Verbesserung zur Behandlung, aber letztlich verhindert dies dennoch medizinisch ernstere Probleme. Schöne Beine sind – bezogen auf die Krampfadern – daher auch immer gesunde Beine.

FAKTEN

  • 90 Prozent aller Krampfadern 
können ohne große Operation behandelt werden.
  • Schöne Beine ohne Krampfadern sind auch oft eine 
medizinische Notwendigkeit.
  • 80 Prozent aller Krampfadern 
sind vererbt.
  • Kompressions- und Stützstrümpfe lindern Beschwerden, verhindern aber keine Krampfadern.
  • Ein Warnsymptom ist der nächtliche Wadenkrampf.
  • Krampfadern müssen nicht immer mit einer erhöhten 
Thromboseneigung einhergehen.
  • Oberflächliche Venenentzündungen können ein Hinweis auf tiefe Thrombosen sein – das gehört unbedingt abgeklärt und behandelt.
  • Unbehandelt können Krampfadern schwere 
medizinische Folgen haben.
  • Verfärbungen am Unterschenkel sind ein Alarmzeichen.

Magazin Zoë 01/15

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