Instagram, TikTok und Co. prägen den Alltag vieler junger Menschen und haben erhebliche Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Laut WHO zeigen 13 % der Mädchen eine problematische Nutzung von Social Media, bei Jungen sind es 9 %. Besonders junge Frauen berichten von geringem Selbstwertgefühl, Unzufriedenheit mit dem Körper und depressiven Tendenzen, die durch ständige Vergleiche und idealisierte Darstellungen verstärkt werden.
Falsche Körperbilder und Rollenklischees
Studien zeigen, dass soziale Medien oft unrealistische Schönheitsideale und stereotype Rollenbilder verbreiten. Mädchen empfinden sich häufig als zu dick, unabhängig von objektiven Messungen wie dem BMI. Trends wie „Fitspiration“ und „Thinspiration“ fördern diesen Druck zusätzlich. Jungen hingegen nehmen sich oft als zu dünn wahr. Diese falschen Selbstwahrnehmungen können zu Essstörungen und weiteren psychischen Belastungen führen.
Neben den Körperidealen beeinflussen auch die dargestellten Rollenklischees die Selbstwahrnehmung. Während Frauen oft im privaten Umfeld (z. B. Kochen, Mode) gezeigt werden, dominieren Männer Themen wie Sport, Unterhaltung und Politik. Diese einseitigen Darstellungen fördern stereotype Erwartungen an beide Geschlechter und erhöhen den Druck, sich diesen Idealen anzupassen. Laut einer Studie würden über 50 % der Jugendlichen gerne etwas an ihrem Aussehen ändern, und mehr als ein Viertel hat bereits über Schönheitsoperationen nachgedacht.
Gesundheitliche Auswirkungen
Die ständige Nutzung sozialer Medien kann nicht nur die Psyche belasten, sondern auch körperliche Beschwerden wie Augen-, Rücken- und Kopfschmerzen fördern. Gleichzeitig stehen Studien zufolge lange „Online-Zeiten“ in Zusammenhang mit der Entwicklung von Essstörungen und einer Abnahme des Selbstwertgefühls.
Tipps für einen gesunden Umgang
Um die Risiken zu minimieren, ist ein bewusster Umgang mit Social Media entscheidend:
• Dauer reflektieren: Beobachten Sie, wie viel Zeit auf Social Media verbracht wird.
• Inhalte prüfen: Folgen Sie Accounts, die guttun, und „entmisten“ Sie regelmäßig den Feed.
• Gesundheitsinformationen nutzen: Suchen Sie vertrauenswürdige und seriöse Quellen.
• Hilfe einholen: Bei Problemen können psychosoziale Angebote unterstützen.
Soziale Medien sind Teil unserer Lebensrealität. Neben den Risiken bieten sie auch Chancen, etwa zur Identitätsfindung und zum Empowerment. Entscheidend ist ein kritischer und gesundheitsfördernder Umgang.
Quelle: Kongress für Allgemeinmedizin, Graz 2024