Gastblog von Ulrike Meyer: Von Frau zu Frau

Unser Körper ist nicht nur ein Wunderwerk der Schöpfung, das über ein ungeheures Potential an Regulation und Regeneration verfügt. Er dient uns auch als Parameter, als eine Art Kompass, der uns Auskunft darüber gibt, wie es uns geht – ob uns etwas gut tut oder nicht, ob wir über unsere Grenzen gehen oder es Zeit wird, unsere Lebensgewohnheiten umzustellen.

Häufiger als uns bewusst ist, gibt uns unser Körper Einblick auf unser seelisches Wohlbefinden. Beispielsweise, wenn uns etwas Unangenehmes bevorsteht, reagieren viele von uns mit Magenschmerzen. Jeder kennt das Sprichwort „es liegt mir etwas im Magen“. Wenn wir lange Zeit etwas, das uns bewegt, nicht aussprechen, kann dies zu Anspannung im ganzen Körper führen. Lebensumstände, die uns nicht erfüllen, machen oft müde und kraftlos. Auch an der Körperhaltung eines Menschen ist abzulesen, ob es ihm gut geht, er seinen Wert kennt oder ob er sich klein macht.

Körper und Gefühlswelt

Unter diesem Blickwinkel ist unser Körper also nicht von unserer Gefühlswelt zu trennen. Jeder Gedanke, jedes Gefühl erzeugt eine Energie, eine Schwingung, die wiederum auf den Fluss unserer Lebensenergie, Qi, Prana oder wie sie in den verschiedensten Kulturen genannt wird, eine Wirkung hat. Die Psycho-Neuroimmunologie beispielsweise widmet sich dem Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Es wurde erforscht, dass unser Denken und Fühlen alle Vorgänge im Körper beeinflusst. Auch die Traditionelle Chinesische Medizin sieht den Menschen ebenso in seiner Ganzheit und weiß, dass jede Emotion eine Organfunktion beeinflusst, und umgekehrt, dass jedes geschwächte Organ eine Auswirkung auf unser seelisches Wohlbefinden hat.

Leider ist in unserer schnelllebigen, leistungsorientierten Zeit der natürliche Zugang zu dem Menschen in seiner Ganzheit verloren gegangen. In unserem Alltagstrott fällt es uns leichter zu funktionieren, anstatt zu sein und unsere Bedürfnisse und Signale, die uns unser Körper vermittelt, ernst zu nehmen. In unserer westlichen Gesellschaft wird in erster Linie eine Reihe an verschiedenen Symptomen behandelt. Wir neigen dazu, unsere Eigenverantwortung an einen Arzt oder ein Medikament abzugeben, anstatt innezuhalten und zu spüren, was uns krank, schwer, müde, traurig macht oder uns gut tut.

Fähigkeit zur Selbstheilung

Entdecken wir unsere Fähigkeit zur Selbstheilung wieder. Das hat wenig mit „Esoterik“ zu tun. Vielmehr geht es um Eigenverantwortung, Selbstliebe und Wertschätzung, die wir uns entgegenbringen.

Üben wir uns zu verlangsamen, unsere Aufmerksamkeit nach innen zu lenken, um zu lauschen, wie es uns geht, was uns gut tut, was uns unterstützt. Berühren wir uns dort, wo es liebevolle Zuwendung braucht. Respektieren wir unsere Grenzen. Gehen wir liebevoll mit uns um. Wenn wir bewusst und achtsam mit uns sind, sind wir im Fluss mit unserer Lebensenergie. Das wiederum ist die beste Basis für Gesundheit.

 

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