Schon lange macht Greenpeace immer wieder auf gesundheitsschädigende Stoffe in der Kleidung immer wieder aufmerksam. Nun ergab die neueste Greenpeace-Studie 2016, dass sich auch „gefährliche Chemikalien in Outdoor-Ausrüstungen“ befinden.

Die Studie gibt Aufschluss über die Konzentration schädlicher per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC). Diese setzt man in vielen industriellen Verfahren und Konsumgütern ein. Die Outdoor-Industrie verwendet sie bei der Herstellung wasserdichter Membranen und wasser- sowie schmutzabweisender Beschichtung. Darunter auch umwelt- und gesundheitsschädliche Substanzen, die sich global ausbreiten und in der Leber von Eisbären genauso zu finden sind wie in Muttermilch und menschlichem Blut. In die Umwelt freigesetzt, bauen sich die meisten PFC nur sehr langsam oder gar nicht ab.

Outdoor-Ausrüstung: Herber Rückschlag

„Für Outdoor-Liebhaber, die sich ihre Ausrüstung sauber und umweltfreundlich wünschen, ist das Ergebnis unserer Studie ein herber Rückschlag“, sagt Nunu Kaller, Konsumentensprecherin bei Greenpeace in Österreich. Unbewusst belastet man durch die Wanderausrüstung die Natur. Getestet wurden Jacken, Hosen, Schuhe, Zelte, Rucksäcke, Schlafsäcke, Handschuhe und ein Kletterseil. Nur in vier von 40 Artikeln fanden die Tester keine PFC. Diese verwendet man seit 60 Jahren weitgehend bedenkenlos, um Outdoor-Kleidung schmutz- und wasserabweisend zu machen. In Österreich wurden ein Zelt und eine Jacke von Jack Wolfskin untersucht. Das Zelt gehörte zu den belasteten Produkten.

Obwohl die meisten der Unternehmen behaupten, keine langkettigen, schädlichen PFC mehr in ihren Produkten einzusetzen, wurden diese in 18 Produkten in hohen Mengen nachgewiesen. Elf Produkte enthielten beispielsweise die gesundheitsschädliche Perfluoroktansäure (PFOA). Vor allem die Marktführer The North Face und Mammut setzen sie offenbar ein. Die höchsten PFOA-Werte fanden sich in einem Schlafsack von The North Face, einer Hose von Jack Wolfskin, Schuhen von Haglöfs und Mammut und einem Mammut-Rucksack. Die Untersuchung zeigt auch, dass viele Hersteller statt langkettiger PFC wie PFOA nun flüchtige Fluorchemikalien einsetzen. Diese werden in höheren Konzentrationen verwendet, verteilen sich noch leichter in der Umwelt und können aus Textilien ausgasen. Einige können zu PFOA abgebaut werden. Vor allem in den Herstellungsländern verursachen PFC Schäden an Mensch und Natur.

PFC-freie Alternativen

„Vor dem Kauf sollten Verbraucherinnen und Verbraucher prüfen, ob sie ihre Outdoor-Ausrüstung für einen Gipfelsturm oder doch nur für einen Spaziergang benötigen“, sagt Kaller. „Für die meisten Anwendungen gibt es PFC-freie Alternativen.“ Wetterfest und PFC-frei sind beispielsweise Textilien aus Polyester und Polyurethan. Marken wie Fjällräven, Paramo, Pyua, Rotauf und R’adys bieten derartige Funktionskleidung an.

Die britische Firma Páramo erklärte außerdem heute seine gesamte Produktion PFC-frei zu gestalten. Mit dieser Verpflichtung zur Detox-Kampagne von Greenpeace ist Páramo die weltweit erste Outdoor-Marke, die beweist, dass hohe Funktionalität auch ohne PFC erreichbar ist. Damit setzt Páramo den höchsten Standard innerhalb des Outdoor-Sektors und gesellt sich zu 33 weiteren internationalen Mode- und Sportmarken, die sich zur Detox-Kampagne bekennen.

Infos und Kampagne unter:

greenpeace.org/Gefahrliche-Chemikalien-in-Outdoor-Ausrustung/

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