Nachhaltigkeit, Bewusstheit und Upcycling gehören zum heutigen Lebensstil. Dass man dabei weder verbraucht noch alt aussehen muss, beweisen viele junge Designer und Künstler, die auf ihre Weise an einer schöneren, sozialeren Welt arbeiten und dabei außergewöhnlich kreativ sind. garbarage upcycling design ist zum Inbegriff für cooles, hochwertiges Design aus Restmaterialien geworden.
Dabei ist das Konzept des Geschäftes im Wiener 4. Bezirk nicht nur innovativ und nachhaltig, sondern vor allem sozial angelegt. Denn die ursprüngliche Idee von Gabriele Gottwald-Nathaniel ist und bleibt, Menschen mit einer Suchtvergangenheit eine zweite Chance im Leben zu geben. Inspiriert vom Künstler Josef Pois, der stets die Meinung vertrat: „Jeder Mensch kann mit seinem täglichen Tun gesellschaftsverändernd eingreifen“, haben Gabriele Gottwald-Nathaniel und ihr Team in 14 Jahren bereits vieles bewirkt und vorgezeigt, dass der Künstler recht hatte.
Mit dem Upcycling Design-Geschäft „garbarage upcycling design“ fand die innovative Sozialarbeiterin ein ideales Geschäftsmodell, um ihr Konzept in die Tat umzusetzen. Seitdem werden jährlich an die 15 neue Mitarbeiter ausgebildet und für ein Tätigkeitsfeld in einem kreativen Unternehmen angelernt.
Drei Säulen von gabarage
Design, Ökologie und gesellschaftliche Verantwortung bilden die drei Säulen von gabarage. Die Werkstätten tragen dazu bei, Produktzyklen zu verlängern und Abfall zu vermeiden. Ziel des Betriebes ist es, neben der Entwicklung und Produktion von Upcycling-Designprodukten, im Rahmen eines geförderten Arbeitsplatzes (ehemals) suchterkrankte Personen auf den (Wieder)einstieg in den Regelarbeitsmarkt vorzubereiten.
Mit einem eigens für gabarage entwickelten Qualifikationsprogramm werden die Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen qualifiziert und anschließend von einer externen Unternehmensberatung zertifiziert,“ beschreibt das Unternehmen seine Intentionen auf der Firmenwebseite. garbarage upcycling design begann schon vor 14 Jahren mit einem Shop in Wien.
Upcycling Design
Anfänglich noch belächelt, weil sie mit Abfall arbeiteten, sind sie heute die großen Vorreiter in puncto hochwertiges Upcycling Design, Nachhaltigkeit und Social Business. Jährlich werden rund 15 in Suchttherapie befindliche Menschen für ein Jahr aufgenommen, um in einem kreativen Bereich ausgebildet bzw. angelernt zu werden – Schneiderei, Bildhauerei, Tischlerei oder Goldschmiede.
Dadurch bekamen in den letzten 14 Jahren schon eine Menge Leute eine zweite Chance, die sie auch wahrnahmen. Immerhin können 60 Prozent tatsächlich direkt von garbarage an Unternehmen weitervermittelt werden. Zudem konnte das sehr hochwertige und schöne garbarage-design schon einige Preise einheimsen und wurde auf diverse Design-Messen eingeladen, die ständig zur steigenden Bekanntheit beitrugen.
Die ausrangierte Wegwerfgesellschaft
„Wir machen mit unseren Produkten nicht nur cooles Design, sondern setzen auch Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft“, erklärt Mag. Victoria Kadernoschka, bei garbarage zuständig für Presse & Öffentlichkeitsarbeit und Shopmanagerin im Interview. „Dabei setzen wir uns für eine Zielgruppe ein, die in der Gesellschaft stigmatisiert ist. Menschen mit Suchtvergangenheit fühlen sich oft an den Rand gedrängt. Wir wollen zeigen, dass es Menschen wie du und ich sind und wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden sollen.“
Denn „Müll“, sprich die Rohmaterialien für die Produkte, bezieht garbarage aus verschiedensten Bereichen. Seien es LKW-Planen, abgelaufene Sicherheitswesten, Kegelpins, Fahrradschläuche, Ampelgläser oder schöne Uhrenziffernblätter – aus allem kann etwas Schönes und Neues entstehen.
Sogar Mülltonnen von der MA 48 oder Rolltreppen finden eine neue Anwendung als Design-Sofa. Mittlerweile engagieren bereits viele Firmen die garbarage-Designer. Generell entdecken Unternehmen, dass sie mit ihren eigenen Produkten, sich die Eingangshallen ausstatten oder kreative Weihnachtsgeschenke anfertigen lassen können.
2. Store in St. Pölten
Ein Hotel ließ sich gleich alle Zimmer im Filmstil ausstatten. Aber auch im Privatbereich freuen sich viele Menschen, wenn ihre Bücher nicht auf dem Müll landen, sondern einen neuen Zweck erfüllen – die Werkstatt in der Wiener Schleifmühlgasse ist schon für ihre schönen Bücherhocker berühmt. Nun entsteht in St. Pölten ein ähnliches Projekt. Dort funktioniert garbarage noch als Pop-up-Store bei dem vor allem jugendliche Arbeitslose in Zukunft eine neue Chance bekommen sollen.
Infos: garbarage.at
Zoë-Interview 2016