Was ist das verrückteste Hotel der Stadt? Ja, es ist das 25h-Hotel, das sich seinen Slogan „we are all mad here“ groß und gerne auf die Fahnen schreibt – abgesehen davon, dass der Name sowieso schon darauf hindeutet. Das Konzept dahinter spiegelt den Zeitgeist der heutigen Stadtmenschen wider: eine Kombination aus Lockerheit und Professionalität, Kreativität ist gepaart mit Funktion, Nachhaltigkeit mit Design, Wohnzimmergemütlichkeit mit Nachtleben, vor allem aber flexibles Denken gepaart mit selbstbewusster Individualität. Wir haben beim „Urban Jungle“ in Berlin und dem „Zirkusspektakel“ in Wien hinter die Kulissen geschaut.

Der Name 25h-Hotel wie auch der Slogan „we are all mad here“ sollen zum Ausdruck bringen, dass „wir das Leben mit einem kleinen Augenzwinkern betrachten“, erklärt Fanny Holzer, auf deren Visitenkarte neben General Manager auch Zirkusdirektorin steht. „Wir wollen ein professionelles Service bieten, aber das muss deswegen nicht todernst sein, wir sind da lockerer. Unsere Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen.“

Was die 25 Stunden zu bedeuten haben, erklärt Fanny Holzer so: „Heutzutage wollen die Menschen immer mehr und mehr, sie rennen ständig allem nach. Die 24 Stunden sind da meist nicht genug. Wir wollen Hotels schaffen, wo man sich erholen und kreativ sein kann. Wir möchten unseren Gästen eine relaxte Zeit verschaffen, in der sie sich wohlfühlen. Aber es gibt viele Interpretationen davon, meine persönliche ist, sich diese 25. Stunde als Stunde zu nehmen, in der man sich selbst etwas Gutes tut. Man kann diese Stunden aber auch sammeln und z.B. auf Reisen gehen.“

Zirkusspektakel in Wien

Jedes 25h-Hotel – in Hamburg, Frankfurt, Berlin, Zürich und Wien – hat einen speziellen Standort und dazupassenden Style. Das wird auch in Zukunft so bleiben. In Wien wurde das Thema Zirkus und Spektakel gewählt. „Wien war gemeinsam mit Paris und Hamburg eine der ersten Zirkusstädte, schon im 18. Jahrhundert hat sich im Bereich des Praters ein Zirkus etabliert. Wir spielen auch sehr mit der Einrichtung, die wir ihm Hotel haben, sie ist wie im Zirkus: alles schnell veränderbar.“

Das frühere Studentenheim beim Museumsquartier, das für seine legendären Partys berühmt war, wurde 2010 zum 25h-Hotel umgebaut und noch parallel mit dem Studentenheim betrieben, bis das gesamte Hotel 2013 endgültig fertiggestellt wurde. Mittlerweile ist die originellste Bar der Stadt mit sensationellem Ausblick zum Wohnzimmer nicht nur für Hotelgäste, sondern auch für viele Wiener geworden. „Uns ist dieser Mix aus internationalen sowie Wiener Gästen sehr wichtig. Denn man kann in der schönsten Bar der Welt sitzen – wenn man dort alleine ist, wird man sich nicht wohlfühlen.“ Veranstaltungen wie Literaturabende, Konzerte, DJ-Lines etc. sorgen für abwechslungsreiches Programm und Besucher.

Großstadtdschungel Berlin

Die „Monkeybar“ im Berliner 25h- Hotel ist gleichfalls von Einheimischen gut besucht. „Für mich ist das Besondere am 25h-Hotel, dass wir es immer wieder schaffen, Teil der Stadt zu sein und auch Gäste aus der Stadt gerne kommen“, erklärt General Manager Michael Wünsch, seines Zeichens auch Zoodirektor 😉

„D.h., wenn du im 25h-Hotel absteigst, bist du nicht Zaungast, sondern mittendrin. Du schaust nicht von außen zu, wie die Stadt so tickt, sondern du bist Teil -davon, weil die Stadt im Hotel ist.“ Das Thema Großstadtdschungel im Berliner 25hours kommt natürlich auch nicht von ungefähr: Es wurde -direkt neben dem Zoo in der City West gebaut. „Die 25h-Hotels sind immer individuell, d.h., es wird immer in jeder Stadt ein eigenes Konzept gemacht mit einer eigenen Geschichte, die das Hotel erzählen möchte“, verdeutlicht Michael Wünsch. „Unser Hotel liegt auf der einen Seite Richtung Zoo, dort haben wir unsere Jungle-Zimmer mit Fenstern bis zum Boden, wo man den Affen und Elefanten vom Zimmer oder der Hängematte aus zuschauen kann. Auf der anderen Seite, Richtung Großstadtdschungel, findet man die Urban-Zimmer mit von einem japanischen Künstler gestalteter Streetart an den Wänden.“

Rundum stimmig

Abgesehen vom Design, dem guten Essen, der tollen Aussicht usw. gibt es noch einen wichtigen Punkt: nämlich den Umgang mit Nachhaltigkeit und Ressourcen. „Der Einkauf ist uns sehr wichtig. Es ist nicht alles bio oder alles regional, aber wir legen Wert darauf, zu sehen, woher das Produkt kommt – und unsere Kräuter bauen wir zum Beispiel selber an“, freut sich Michael Wünsch. Gegen die Anreise mit dem eigenen Auto spricht das urbane -Mobilitätskonzept. In allen Hotels gibt es Räder und Minis zum kostenlosen Ausborgen – in Berlin hängen die Räder sogar im Zimmer.

Der Mensch im Mittelpunkt

Ob Partner oder Mitarbeiter, bei der Auswahl wird sehr stark darauf geschaut, dass alles zusammenpasst. Die Mitarbeiter dürfen ihre Persönlichkeit und Individualität leben und sollen mit eigenen Ideen kommen. Das dies kein einfacher Weg ist, sind sich Fanny Holzer und Michael Wünsch einig. Denn auch der Gast wird bei 25h individuell behandelt und der verantwortungsvolle Umgang damit – angefangen beim Du-Wort – will gelernt sein.

„Es ist sicherlich einfacher, alle Gäste gleich zu behandeln, als sich auf jeden Einzelnen einzustellen“, erklärt Michael Wünsch. „Aber das ist für mich das Besondere an den 25h-Hotels, dass der Mensch mehr im Mittelpunkt steht: unsere Gäste, aber auch wir als Mitarbeiter. In vielen Bereichen ist es uns wichtiger, den richtigen Menschen zu finden und ihn zu schulen, als einen Roboter zu haben, der zwar perfekt trainiert ist, aber überhaupt keine Seele rüberbringt.“

Fanny Holzer schlägt in die selbe Kerbe: „Es spiegelt unser Konzept wider: Es ist anstrengend, man muss viel mit den Mitarbeitern kommunizieren. Und auf der anderen Seite ist es sehr schön zu sehen, dass sie selber ihre Persönlichkeit mehr darstellen können – und dass das auch erwünscht ist. Mir gefällt an meinem eigenen Job, dass man seine Ideen einbringen kann und das sogar soll. Das inspiriert mich und meine Mitarbeiter sehr.“

Infos: 25hours-hotels.com

 

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