Weihrauch war schon zur Zeit Christi wegen seiner Heilkraft bekannt und mehr wert als Gold. Daher erwähnt das Neue Testament ihn auch als eines der Geschenke der Heiligen Drei Könige. Er hat ein süßliches, warmes, balsamähnliches Aroma und nicht nur zur Weihnachtszeit sind Kirchen und andere religiöse Stätten von seinem Duft erfüllt.
Seit der Antike wird das ursprünglich aus Indien stammende Harz des Balsamgewächses nicht nur in Räucherwerk, sondern auch als medizinisches Heilmittel angewendet und wird bis heute in Indien, Nordafrika, Südarabien, Somalia, China und im Libanon kultiviert. Aber nicht nur im Mittleren Osten wird Weihrauch schon von Alters her als heiliges Salbungsöl bei religiösen Festen eingesetzt. In Europa ist es seit dem frühen Mittelalter auch als Olibanum (Öl vom Libanon) oder Frankinsense (was, aus dem mittelalterlichen Französisch abgeleitet, so viel wie „richtiger Weihrauch“ bedeutet) bekannt.
Salbungsvolle Wirkung
Seine Wirkung auf die Psyche ist wissenschaftlich erwiesen und erklärt auch die große Bedeutung in den religiösen Ritualen vieler Religionen. Der Geruch des Olibanum-Öls vertieft den Atem, klärt den Geist, gibt ein Gefühl der inneren Ruhe und schafft so die ideale Voraussetzung zum Beten und Meditieren. Es erhöht zudem die Konzentrationsfähigkeit und hilft bei Stress und Verzweiflung. Doch auch die medizinisch-therapeutische
Wirkung des Weihrauchs ist wissenschaftlich belegt. Die älteste bekannte Erwähnung des Weihrauchs als Heilmittel findet sich in „Ebers Papyrus“, einer Sammlung von 877 Medikamentenmischungen und Rezepten aus dem 16. Jahrhundert v. Chr.).
Auch ein Segen für die Haut
Der im Weihrauch enthaltene Wirkstoff Boswelliasäure hemmt die Entstehung von Leukotrinen, die bei Entzündungen verstärkt im Körper entstehen, und unterstützt so das Immunsystem, ohne beachtenswerte Nebenwirkungen zu verursachen. Klinische Untersuchungen haben ebenfalls gezeigt, dass Boswelliasäure bei chronisch entzündlichen Gelenkserkrankungen einen deutlichen Rückgang von Schmerzen, Schwellungen und Gelenkssteifigkeit bewirkt.
Der Wirkstoff kommt jedoch nicht nur bei Rheuma, Gicht, Arthrose und ähnlichen Leiden erfolgreich zum Einsatz, sondern auch bei entzündlichen Darmerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Crohn. Zu Therapiezwecken wird Weihrauch zumeist als Heilsalbe oder zum Einnehmen in Kapselform verschrieben. Boswellia stimuliert aber auch das limbische System des Gehirns (das Zentrum des Gedächtnis und der Emotionen), den Hypothalamus, die Zirbeldrüse und die Hypophyse. Die im Hypothalamus produzierten Wachstumshormone regen die Zellregeneration an und machen den Wirkstoff zu einem äußerst wirkungsvollen Bestandteil kosmetischer Produkte.
Geschenk der Natur
Das wussten auch schon die alten Ägypter und verwendeten den Weihrauch in Salben und pflegenden Gesichtsmasken. Durch die Stimulation der Zellregeneration wird die Kollagensynthese der Haut gefördert. Faltiger, schlaffer und trockener Haut wird so wieder neue Frische und Spannkraft gegeben.
Die antibakterielle und immunheilende Wirkung hat sich bei der Pflege irritierter und von Ekzemen und Schuppenflechte geplagter Haut bewiesen. Der Weihrauch, das Geschenk der Heiligen Drei Könige an den neugeborenen Christus, war nicht nur in der Antike begehrter als Gold. Auch heutzutage zählt er zu den wertvollsten Geschenken der Natur an die Menschheit.
Martina Reitinger