Die Idee der Bank für Gemeinwohl ist eine Bank, die sich auf das ursprüngliche Kern-geschäft beschränkt: Sparen, Kredite, Girokonten, sonst nichts. Das gibt es zwar noch nicht, aber vielleicht bald. Die Bank für Gemeinwohl – Österreichs erste ethische Alternativbank – kann man jetzt mitgründen. „Wir zocken nicht, wir verkaufen keine unverständlichen oder risikobehafteten Finanzprodukte. Wir sind transparent und wir sind eine reine Bürgerinnenbank, ohne große Financiers im Rücken“, erklärt Genossenschaftsvorständin Christine Tschütscher.
Wann im Leben hat man schon die Gelegenheit, eine Bank mitzugründen, bei den Geschäften mitzureden und die Investitionen mitzuentscheiden? Tatsächlich lehnt die zukünftige „Bank für Gemeinwohl“ Spekulation ab. Sie gibt genauen Einblick, was mit dem anvertrauten Geld passiert.
Es besteht sogar die Möglichkeit mitzubestimmen, in welche Projekte man das eigene Geld investieren möchte. Die Projekte, die zur Auswahl stehen, sind alle ausschließlich gemeinwohlorientierte. Dabei handelt es sich um soziale Unternehmen, Bildungs- oder Wohnprojekte sowie die Investition in Bionahrung oder erneuerbare Energien.
Für das Gemeinwohl – ab 200 Euro Mitgründer sein
Robert Moser, Vorstand der Genossenschaft: „Wir wollen aktiv eine transparente, ethische und dem Gemeinwohl verpflichtete Bank aufbauen. Mich erfüllt es mit Freude, wenn etwas Wertvolles, Sinnvolles und den Menschen Dienendes entsteht.“ Seit 2010 arbeiten großteils ehrenamtliche Profis am Werden der neuen Bank. Es sind Experten aus dem Banken- und Wirtschaftsbereich, die einen Wandel am österreichischen Finanzmarkt einleiten möchten, aber auch Kreative, Kommunikationsexperten, Studenten und Pensionisten.
Vor einem Jahr wurde eine freie Genossenschaft gegründet, die das notwendige Startkapital in Form von Genossenschaftsbeiträgen zur Verfügung stellt. Ab 200 Euro ist man Mitgründer. Die Höchstinvest-Summe liegt bei 100.000 Euro. Bisher wurden 1,5 Millionen Euro gezeichnet, mit sechs Millionen wird bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) die Banklizenz beantragt. Die Geschäftstätigkeit startet mit 15 Millionen.
Seit September läuft nun eine nationale Kampagne mit Veranstaltungen in ganz Österreich, um das Projekt auch in den Bundesländern bekannter zu machen. Bisher war die Resonanz extrem positiv: Die Vortragssäle sind berstend voll. Das interessierte Publikum diskutiert mit und stellt im Anschluss an die Präsentation stets zahlreiche Fragen. „Die Sehnsucht der Menschen nach einer neuen Art von Bank ist spürbar, die meisten möchten sofort ihr Girokonto bei uns eröffnen“, sagt Christine Tschütscher.
„Doch das wird nur möglich sein, wenn wir jetzt ausreichend Startkapital lukrieren. Daher appelliere ich an alle Fans einer Gemeinwohlbank: Jetzt oder nie ist der Moment gekommen, zu zeichnen und bei uns Genossenschafter zu werden. Daher drängt die Zeit.“ Als Mitglied wird man teil einer visionären Community, profitiert von einem vielfältigen Netzwerk und kann die Entwicklung der Bank mitgestalten – jedes Mitglied hat eine Stimme. Es gibt Online-Abstimmungstools, regelmäßige Mitglieder-Events und Versammlungen.
Magazin Zoë 04/15