Orthomolekulare Medizin: Mikronährstoffe für Prävention und Therapie

Die Orthomolekulare Medizin (OM) gewinnt sowohl für die Immunstärkung als auch für die Vermeidung und die Behandlung von Erkrankungen zunehmend an Bedeutung. Ob Prävention oder Therapie – die Dosis macht den Unterschied.

Die orthomolekulare Medizin misst der ausgewogenen Nährstoffzufuhr einen hohen Stellenwert – nicht nur zur Gesunderhaltung, sondern auch zur Therapie. Es gilt den Körper mit den optimalen Mengen an bekannten und essentiellen Nährstoffen zu versorgen, um Krankheiten vorzubeugen und zu behandeln.

Die Grundidee ist ebenso einfach wie effektiv: Dem Körper die Bausteine in Form von Mikro- und Makronährstoffen in therapeutischen Dosen zur Verfügung zu stellen, um die Gesundheit zu fördern und Beschwerden zu lindern. Dabei spielen sowohl Vitamine und Mineralstoffe als auch Aminosäuren und Enzyme eine wichtige Rolle.

Prävention oder Therapie

Ein zentraler Aspekt der orthomolekularen Medizin ist die angepasste Dosierung dieser Nährstoffe. Während zur Prävention andere Mengen empfohlen werden, sind zur Behandlung bestehender Erkrankungen oft höhere Dosen erforderlich. Die gängigen Ernährungsempfehlungen zielen meist darauf ab, Mangelerscheinungen zu vermeiden, nicht jedoch Krankheiten aktiv zu behandeln.

Trotz des Bestrebens nach einer nährstoffreichen Ernährung zeigen Studien, dass viele Menschen nicht ausreichend mit den notwendigen Mikronährstoffen versorgt sind. Dies liegt unter anderem an den Veränderungen in der Lebensmittelproduktion, dem hektischen Lebensstil und der zunehmenden Umweltbelastung, die unseren Nährstoffbedarf erhöhen.

Die orthomolekulare Medizin bildet eine Brücke zwischen der konventionellen Medizin und innovativen Heilmethoden, indem sie fundiertes Wissen aus verschiedenen Fachbereichen wie Biochemie, Immunologie und Ernährungswissenschaft integriert. Dieser interdisziplinäre Ansatz ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung und Behandlung von Gesundheitsproblemen.

Chronische oder hormonelle Dysbalancen

Insbesondere bei chronischen und hormonellen Störungen bietet die orthomolekulare Therapie wertvolle Ansätze. Die ausreichende Versorgung mit Antioxidantien ist essenziell, um Zellschäden durch freie Radikale zu vermeiden und eine optimale Energiegewinnung im Körper zu unterstützen. Zudem sind Mikronährstoffe unverzichtbar für die Hormonproduktion und können eine wichtige Rolle bei der Regulation von Entzündungsprozessen spielen.

Mit Hilfe der Ernährung und gegebenenfalls Nährstoffergänzungen können die Grundlagen für eine effektive Selbstheilung des Körpers geleg werden. Das übergeordnete Ziel der orthomolekularen Medizin ist es, den Körper in einen Zustand zu versetzen, in dem er seine natürliche Balance wiederfindet und Krankheiten eigenständig bekämpfen kann.

 

Quelle: Kongress für Allgemeinmedizin, Graz, November 2024, Vortrag „Orthomolekulare Medizin – Einführung in die Welt der Mikronährstoffe“, Dr. Harald Stossier, Arzt für Allgemeinmedizin

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