Von jeher wissen Menschen um die gesundheitswirksame Kraft und wohltuende Wirkung von Erde. Ob Schlamm, Fango, Lehm, Moor oder Kreide – der Erdboden ist reich an Schätzen, die heilsam sind für Mensch, Tier und Pflanzen. In der Volksmedizin ist Heilerde ein bekanntes Heilmittel, das vor allem bei Magen-Darm-Problemen hilft. Seit dem Naturkosmetik-Boom ist der erdige Boidenschatz aber auch zunehmend in beliebten, selbstgemachten Kosmetikprodukten zu finden. Denn innerlich oder äußerlich angewendet hat Heilerde durch ihre stark aufsaugende Eigenschaft und ihre einzigartige Zusammensetzung eine reinigende, entgiftende und regenerierende Wirkung auf den ganzen Körper.

Wirkstoffe & Essenzen

Heilerde wird aus der äußerst mineralstoffreichen Lehmerde „Löss“ gewonnen. Die jeweilige Zusammensetzung verändert sich naturgemäß je nach Abbaugebiet und ist somit nicht genau definiert. Auch ihre Farben sind von den örtlichen Mineralstoffvorkommen gebietsabhängig und demnach unterschiedlich. Doch woher auch immer die Heilerde stammt, sie enthält viele wertvolle Mineralstoffe wie Silizium, Eisenoxid, Manganverbindungen, Phosphate, Kalzium, Magnesium, Kalium, Aluminium und Natrium und dazu einige besondere Spurenelemente wie Chrom, Kupfer, Zirkonium, Strontium und Vanadium.

Wenn auch von der Wissenschaft noch nicht mit Studien nachgewiesen, hat die Heilerde in der Natur- oder Volksmedizin ihren festen Platz. Erhältlich ist das in verschiedenen Graden feingemahlene Pulver in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern. Vorsicht ist generell bei der Einnahme von Medikamenten geboten. Es empfiehlt sich, Medikamente und Heilerde zeitlich voneinander zu trennen, weil die Medikamentenwirkung durch Bindung von Stoffen reduziert werden kann. Im Zweifelsfall immer den Arzt konsultieren.

Trinken, Gurgeln & Spülen

Die Einnahme von Heilerde – ob als Wassermischung, Granulat oder in Kapselform – wirkt sich positiv auf den menschlichen Organismus aus. Sie wirkt entgiftend, absorbierend, antibakteriell, basisch, mineralstoffzuführend und ist sehr ballaststoffreich. Allerdings eignen sich nicht alle Heilerden für innere Anwendungen. Daher unbedingt beim Kauf auf die Packungsinformation achten.

Tonerde, grüne Mineralerde oder grüner Lehm sind vor allem für innere Anwendungen bekannt, weil sie Schadstoffe, Cholesterin, Säuren, und Bakterien binden, ohne die Darmflora negativ zu beeinflussen. Das macht sie zu einem guten Begleiter bei Fasten- sowie auch bei Schlankheitskuren, da sie auch die Nahrungsfette (LDL-Cholesterin) im Darm binden kann. Innere Anwendungen werden somit bei akuten oder chronischen Magen-Darm-Entzündungen, Blähungen, Durchfall, Sodbrennen oder auch bei hohem LDL-Cholesterin empfohlen.

Heilerde lässt sich aber auch bei Hals- oder Rachenentzündungen einsetzen. Bei Angina oder auch Mundgeruch kann das Gurgeln Abhilfe schaffen. Mundspülungen mit konzentriertem Heilerde-Wasser sind hilfreich bei Zahnfleisch- oder Mundschleimhautentzündungen.

Wickel, Packungen & Bäder

Heilerde ist, je nach Zusammensetzung mehr oder minder antiseptisch, antibakteriell, kühlend, schmerzlindernd, abschwellend, entsäuernd, juckreizstillend sowie beruhigend. Für äußere Anwendungen  gibt es daher auch eine große Bandbreite an verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten. Ob in Form von kalten oder warmen Umschlägen, als Packungen oder als Bad, Heilerde wird in der Volksmedizin gerne bei Hautproblemen und -krankheiten, Gelenkserkrankungen, Rheuma, Gicht, aber auch bei einem Hexenschuss, bei Sportverletzungen oder Sehnenscheidenentzündungen verwendet. Zudem ist sie ein natürliches Wundpuder. Sie hat eine blutstillende Wirkung und ist granulationsfördernd bei eitrigen Verletzungen. In Kombination mit einem ätherischen Öl wie z.B. Minze kann sie auch bei Migräne helfen.

Masken, Cremes & Pasten

Für naturkosmetische Anwendungen ist die Heilerde ebenfalls äußerst wertvoll. Durch ihre zahlreichen Mineralstoffe und Spurenelemente sowie ihrem hohen Kieselsäuregehalt hat sie einen positiven Einfluss auf Haut und Bindegewebe, Haare und Nägel. Alle Arten von Masken, Packungen, Wickeln oder Bädern sind wohltuend und regenerierend.

Da Heilerde auch überschüssigen Talg bindet, eignet sie sich besonders zur Reinigung fetter Haut und Haare. Aber auch trockene und feine Haare profitieren von der reichhaltigen Mineralerde. Als Basis für selbstgemachte Zahnpasta ist Heilerde auch eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Produkten.

 

DIY MIT HEILERDE: REZEPTE & TIPPS

Ob Maske, Wickel oder Zahnpasta – Heilerde ist sehr einfach in
ihrer Anwendung. Die jeweils gebrauchte Menge wird mit Wasser
verrührt, bis eine homogene Paste oder ein Brei entsteht.

Heilerde-Gesichtsmaske
Cremeartige Heilerde-Mischung zubereiten, auf Gesichtshaut und Hals verteilen und einwirken lassen.
Nach 15 Minuten abwaschen. Bei trockener Haut gerne einen Esslöffel kaltgepresstes Pflanzenöl,
wie z.B. Oliven-, Traubenkern-, Kokos- oder Leinöl, beimengen.

Heilerde-Zahnpasta
Abgekochtes Salzwasser mit ca. 100 g (ultrafeiner) Heilerde vermengen, bis eine cremeartige Masse entsteht. Für den gewohnten Frischegeschmack können 5 Tropfen ätherisches Öl – z.B. Minze, Eukalyptus oder Salbei – hinzugefügt werden. Für einen süßlicheren Geschmack kann auch 1 Teelöffel Erythrit oder Zylit beigegeben werden. Ein ½ Teelöffel Natron unterstützt zudem, überschüssige Säuren im Mund auszugleichen. Ansonsten kann auch 1 Teelöffel Curcuma, das bekanntlich sehr gut für Zähne und Zahnfleisch ist und die Zähne schön weiß hält, beigemengt werden.

Heilerde-Bad
Das Heilerde-Bad empfiehlt sich zur Stärkung der Abwehrkräfte, bei vegetativen Störungen, Stoffwechselleiden oder auch bei Wirbelsäulenerkrankungen bzw. einem Hexenschuss. Wer sich die Haare auch mit Heilerde wäscht, kann das gleich mit einem Bad gemeinsam erledigen. Für das Heilerde-Bad wird ein eher dünnerer Heilerde-Brei hergestellt – oder das Pulver wird direkt in das Badewanne gegeben.

Heilerde-Wasser
Tagesdosis: 2 Teelöffel mit einem Viertel Liter lauwarmen Wasser gut verrühren und
langsam schluckweise trinken. Die Einnahme wird am besten auf drei Mal im Laufe
des Tages verteilt: morgens auf nüchternem Magen, mittags eine Stunde vor dem
Essen und abends vor dem Schlafengehen.
Wenn das Heilerde-Wasser vor der Einnahme noch einmal umgerührt wird, ist die
Konzentration höher. Bei der milderen Variante sammelt sich der Satz am Boden,
jedoch enthält das Wasser die wasserlöslichen Mineralstoffe.

Kalter Heilerde-Umschlag
Sinnvoll sind z.B. kalte Wickel bei Verbrennungen, Insektenstichen, rheumatischen Beschwerden, Arthrose, Quetschungen oder Prellungen. Die Heilerde kann hier Schmerzen lindern und Entzündungen hemmen.
Die Heilerde-Paste wird kalt und direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen, weil dies die Durchblutung
in den tieferen Schichten verstärkt. Wer jedoch lieber ein Tuch verwendet, um z.B. offene Wunden nicht
direkt zu berühren, kann die Paste auch vorher auf ein sauberes Stofftuch streichen und dann auflegen.

Heißer Heilerde-Umschlag
Die Heilerde-Paste wird vor der Anwendung im Wasserbad erhitzt und so warm wie möglich aufgetragen.
Die feuchte Wärme ist durchblutungsfördernd, löst Verhärtungen und Verspannungen, hilft bei chronischen Entzündungen oder bei krampfartigen Schmerzen. Außerdem wird die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten
gefördert.

 

 

 

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