Mit der Corona-Krise haben sich die Prioritäten der Menschen auch hierzulande verschoben. Luxus, Verschwendung und Shopping war gestern. Heute sind Nachhaltigkeit, Regionalität, Gesundheitsvorsorge und die generelle Finanzierbarkeit des Lebens die neuen Hauptthemen, die die Österreicherinnen und Österreicher beschäftigen.

„Die Corona-Krise ist dabei, das Wertesystem unserer Gesellschaft grundlegend zu verändern. Über 70 Prozent der Österreicher benennen Arbeitslosigkeit und Gesundheit als die Themen, die in der Krise am stärksten an Bedeutung gewonnen haben. Mehr als 50 Prozent sehen Regionalität im Aufwind und setzen dies auch in ihrem Einkaufsverhalten um. Fast ebenso viele stellen sich die Frage nach leistbarem Wohnen und machen sich Sorgen wegen ausufernder Staatsschulden. Die Digitalisierung erkennen quer durch die Generationen fast 40 Prozent der Österreicher als bestimmenden Trend unserer Gesellschaft“, erklärt die Geschäftsführerin des Österreichischen Gallup Instituts, Dr. Mag. Andrea Fronaschütz die Ergebnisse der Umfrage des Österreichischen Gallup Instituts  („Corona und Konsumverhalten“, Methode: Computer Assisted Web Interviewing im Gallup Onlinepanel, repräsentativ für die webaktive Bevölkerung 16+, durchgeführt vom 14.bis 18. Mai 2020, 1.000 Befragte).

Themen wie Grenzschutz, Energieversorgung, Steuer- und Bildungsreform sowie Klimaschutz, Pensionsreform und Kriminalitätsbekämpfung liegen mit über 30 Prozent im Mittelfeld. Deutlich verschoben haben sich die Prioritäten jetzt auch in Zeiten der wirtschaftlichen Unsicherheit: 22 Prozent sehen Konsumentenrechte als zeitgeistig im Aufwind, 16 Prozent die Förderung von Kunst und Kultur. Leider stehen aber jetzt auch ganz am Ende der Werteskala  für die Bevölkerung Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung, denen lediglich zehn Prozent der Befragten wachsende Bedeutung zumessen.

Das neue Leitbild: leistbare Nachhaltigkeit aus Österreich statt Luxus

Die neuen Wertvorstellungen machen sich auch beim Thema Reisen und vor allem beim Einkauf bemerkbar. „Bewusster, maßvoller und nachhaltiger Konsum heißt das neue Leitbild. Acht von zehn Konsumenten beabsichtigen, stärker auf regionale Herkunft der gekauften Produkte zu achten. Für zwei Drittel spielen Nachhaltigkeit und Qualität eine größere Rolle, neun von zehn wollen hingegen auf den Kauf von Prestige- und Luxusmarken verzichten“, resümiert Andrea Fronaschütz. Nicht zu übersehen ist ein starker Trend zu preisbewusstem Einkauf. Fronaschütz: „Die Krise trifft Niedrigverdiener sowie Personen, die von Gehaltseinbußen oder gar Arbeitslosigkeit betroffen sind, am stärksten. Für diese Bevölkerungsgruppe wird jetzt beim Einkauf der Preis zum Hauptkriterium.“

Bei Gallup zieht man Parallelen zur Finanzkrise 2008. „Die Corona-Krise hat die größere Zäsur im Konsumentenverhalten ausgelöst als die Finanzkrise. Jetzt wird nämlich die Globalisierung als Wirtschaftsmodell in Frage gestellt“ so Fronaschütz. „Die Mobilität rückt in den Hintergrund. In unseren Umfragen im Jahr 2009 zählten sowohl Globalisierung als auch Mobilität noch zu den Zukunftsthemen.“

Quelle: gallup.at

 

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